Dieser Beitrag wurde zuerst im März 2025 an die Mailing List versandt. Im Laufe der weiteren Arbeit an neuen Beiträgen sind ein paar Zusätze und kleine Korrekturen nötig geworden, so dass hier nun eine bereinigte Ausgabe vorgelegt werden kann. Über die hier porträtierte Davoser Persönlichkeit, Pfarrer Conrad Buol, war bisher fast nichts bekannt. Hier wird sein Leben erzählt.
Buol stammte aus der obersten Führungsetage der Landschaft Davos und ist schon unter ziemlich spektakulären Umständen 1608 zu seinem Amt gekommen. Er war derjenige Pfarrer auf Davos, der als erster prononciert die calvinistischen protestantisch-politischen Grundsätze umzusetzen versuchte. Zehn Jahre später wurde er – zusammen mit seinem Cousin Johannes à Porta, auch einem Davoser, einer der neun Pfarrer, die als Beraterteam des Thusner Strafgerichts 1618 in bester Absicht, aber viel zu schroffer und undiplomatischer Art die Entzweiung der Bündner Bevölkerung weiter vorantrieben. Heftige Reaktionen und Gegenreaktionen führten schliesslich zum Veltliner Mord und direkt in die sogenannten Bündner Wirren hinein. Deren Anfänge erlebte Pfarrer Buol noch mit, kämpfte sogar persönlich in der Entscheidungsschlacht um Davos, ertrank dann aber ein gutes halbes Jahr später im Glarner Exil unter nicht mehr klar nachvollziehbaren Umständen auf einer Fahrt auf dem Zürichsee.
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